DiscoverSWR Aktuell Im GesprächFliegen "on demand" ab 150 Euro: Funktioniert das?
Fliegen "on demand" ab 150 Euro: Funktioniert das?

Fliegen "on demand" ab 150 Euro: Funktioniert das?

Update: 2025-09-01
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Ein Startup-Unternehmen bietet ab heute sogenannte "On-demand"-Flüge an. Der Bedarf der Passagiere soll also ein Stück weit die Flugrouten bestimmen. Um 7.30 Uhr ist die erste Maschine in Friedrichshafen mit Ziel Mönchengladbach gestartet. Eineinhalb Stunden dauert der Flug und kostet ab 150 Euro ohne Gepäck. Nur neun Passagiere haben Platz im Flieger. Der Gründer und Geschäftsführer der Betreiber-Firma geht davon aus, dass das Angebot rentabel und deutlich günstiger sei als einen Privatjet zu chartern. Im Moment hat das Unternehmen neben Mönchengladbach auch Hamburg, Strausberg bei Berlin und Münster-Osnabrück im Angebot, plant aber, seine Routen zu erweitern.

Experte nennt Geschäftsmodell "Mitfluggelegenheit"


Dem Geschäftsmodell liege ein mehr oder weniger klassisches Charter-Modell zugrunde, sagt Christoph Brützel, selbstständiger Berater im Luftverkehrsbereich und langjähriger Professor für Aviation Management an der International University of Applied Sciences in Bad Honnef. "Die Flüge sind ohnehin vorhanden", erklärt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch. "Das heißt, der Flug ist eigentlich schon bezahlt und die Möglichkeit ist die, zusätzlich mitzufliegen." Ähnlich, wie bei klassischen Auto-Mitfahrgelegenheiten geht es also um Reisen, die ohnehin geplant sind, bei denen jemand aber noch Plätze frei hat und die eigenen Kosten drückt, indem andere mitgenommen werden. Daher, sagt Brützel, seien die 150 Euro pro Sitzplatz für einen Flug nicht kostendeckend, aber durch die Mitnahme weiterer Passagiere werde eben der Preis für den Charter-Kunden gedrückt.

Geschäftsmodell keine Rettung für Regionalflughäfen


Keine Hoffnung macht Brützel den Regionalflughäfen, dass solche Geschäftsmodelle sie aus der wirtschaftlichen Krise befördern. Hier seien keine großen Umsätze zu erwarten. Grundsätzlich warf der Flug-Experte aber die Frage auf, ob sich Flughäfen überhaupt selbst tragen sollten. Sie seien immerhin Teil der öffentlichen Infrastruktur: "Bahnhöfe werden auch nicht von denen finanziert, die mit der Bundesbahn fahren - die Gleise übrigens auch nicht", sagt der Flug-Experte. "Das finanzieren wir alles aus Steuergeldern."
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